Rabbi Se´ira und die Lausbuben
Von Ori Elon
Rabbi Se´ira kam aus Babylonien nach Erez Israel und wohnte in Tweria. In seinem Viertel wohnten auch einige Flegel, die immer nur Streit suchten. Jeden Tag belästigten sie die Stadtbewohner. Alle hielten sich von den Flegeln fern so gut es ging und versuchten, sie nicht zu beachten. Wenn jemand sie sah, zog er einen anderen Weg vor, auch wenn es ein Umweg war. So machten es alle, nur Rabbi Se´ira nicht.
Glaubt ihr, dass Rabbi Se´ira groß und stark war? Nein! Rabbi Se´ira war schon alt, gebeugt, mager und humpelte. Er begegnete den Lausbuben lächelnd, sah ihnen gerade ins Gesicht und fing ein Gespräch an.
Die frechen Jungs verspotteten ihn: "Na, du Wicht. Alter Mann auf Hühnerbeinen! Graukopf aus Babylonien!"
Aber Rabbi Se´ira ließ sich nicht einschüchtern und sprach liebevoll mit ihnen. Rabbi Se´iras gelehrte Freunde fragten ihn: "Fürchtest du nicht vor diesen Flegeln? Das sind doch richtige Schurken."
"Was? Schurken? Nicht doch!", rief Rabbi Se´ira, "mag sein, dass sie manchmal über die Stränge schlagen, aber sie haben ein gutes Herz. Ich bin sicher, eines Tages werden sie gute Menschen werden."
Als Rabbi Se´ira starb, kamen auch die Lausbuben zu seinem Begräbnis. "Jetzt, da Rabbi Se´ira tot ist, wer wird freundlich mit uns reden?", fragten sie einander, "wer hat keine Angst vor uns und sagt, dass wir ein gutes Herz haben?"
An diesem Tag beschlossen die Lausbuben, ihre Bosheiten aufzugeben und gute Menschen zu werden.
Quelle: Mibereshit