Lasst uns nicht wie eine Herde zur Schlachtbank gehen
Lasst uns nicht wie eine Herde zur Schlachtbank gehen
Jüdische Jugend! Schenkt kein Vertrauen denen, die Euch irreführen.
Von den 80.000 Juden aus dem „Litauischen Jerusalem“ sind nur 20.000 zurückgeblieben.
Vor unseren Augen riss man von uns unsere Eltern, Brüder, Schwestern. Wo sind die Hunderte von Juden, die von den Menschenräubern zur Arbeit verschleppt wurden?
Wo sind die nackten Frauen und Kinder, die man von uns nahm, in dieser schrecklichen Nacht der Provokation?
Wo sind sie – die Juden des Jom Kippur?
Und wo sind unsere Brüder aus dem Ghetto B?
Jeder, der aus dem Ghetto entfernt wurde, kam nie mehr zurück.
Alle Wege der Gestapo führen nach Punar – und das bedeutet den Tod.
Zögernde! Schüttelt alle Eure Illusionen ab, die Kinder, eure Frauen und eure Männer sind nicht mehr.
Punar ist kein Konzentrationslager – dort werden alle erschossen.
Hitler verkündet, er vernichte alle Juden Europas.
Das Schicksal der Juden Litauens war es, die Ersten zu sein.
Lasst uns nicht wie Vieh ins Verderben gehen.
Obwohl wir schwach sind und ohne Schutz: Die einzige Antwort auf das Morden ist – Verteidigung!
Brüder! Es ist besser, als Kämpfer zu sterben, als unter den Mördern zu leben.
Lasst uns kämpfen – kämpft bis zum letzten Atemzug.
Brüder, Juden, Ihr sollt wissen, alle Juden, die vertrieben werden, gehen in den Tod. Wir werden nach Treblinka gebracht – in den Feuern verbrannt.
Lasst uns nicht wie eine Herde Schafe ins Verderben gehen.
Wenn wir auch zu schwach sind, unser Leben zu retten, noch sind wir stark genug, die Ehre des Juden und des Menschen zu verteidigen. Und wir zeigen es der ganzen Welt! Obwohl wir in Fesseln liegen, sind wir doch nicht bezwungen.
Geht nicht aus freiem Willen in den Tod, kämpft um Euer Leben – bis zum letzten Atemzug.
Mit Euren Zähnen, Fingernägeln, mit Äxten und Messern, mit Phosphorsäure und Eisenstangen empfangt die Henker!
Blut wird mit Blut bezahlt – Tod mit Tod! Greift den Feind an, tötet ihn, zerstört seine Waffen – macht die Mörder nieder!
Und wenn es sein muss, werden wir als Helden sterben. Es ist uns nichts geblieben als unsere Ehre, wir werden nicht zu Staub!
Kämpft Euren Kampf für die vernichtete Gemeinschaft, für die zerstörten Siedlungen.
Und wenn ihr Eure Häuser verlasst, brennt alles hinter Euch nieder.