Freund Schabbat

Reicht mir den Kelch zur Liebesfeier
Gruß, Sabbat, dir, du lieber, treuer !
Sechs Knechte sind die Wochentage
Werd' ich auch matt von ihrer Plage,
sie sind mir leicht, ich dulde, trage,
weil Sabbat mir so wert, so teuer.
Sobald am ersten ich beginne,
auf Sabbat hin ist's, dass ich sinne,
was von der Arbeit ich gewinne,
ist ja für Sabbat's Segensscheuer
Sollt' ich am Montag, Dienstag sorgen,
am Mittwoch, weil sein Licht verborgen?
Möcht' neidisch doch die Sonne borgen
des Sabbatstrahles heil'ges Feuer
Der fünfte schon ruft Heil zu mir:
„Ja, morgen wird die Geistesruh',
an G'ttes Tisch ein Gast bist du,
früh Knecht hoch, abends doch ein Freier!"
Drum hoch der sechste mich erfreut,
naht eilig ja der Ruhe Zeit!
Trifft mich an ihm noch hartes Leid,
der Abend deckt's mit sanftem Schleier
Es dämmert! Mir ist's hell und licht,
Ich schau' des Sabbats mild Gesicht,
bringt Kuchen, häufet süße Frücht'
dem trauten Freund erkling' die Leier!
Reicht mir den Kelch zur Liebesfeier,
Gruß Sabbat, dir, du lieber, treuer!