Die wunderliche Geschichte von Rabbi Akiva und seiner Frau Rachel

Shiurim und Geschichten

Die wunderliche Geschichte von Rabbi Akiva und seiner Frau Rachel

Zielgruppen
6-11 Jahre
12-14 Jahre
Beschreibung / Ablauf / Durchführung

Rachel war die Tochter eines der reichsten Männer Jerusalems, Ben Kalba Sabua.

Der Name Kalba Sabua stammt von der Tatsache, dass jeder, der hungrig wie ein Hund zu ihm in sein Haus kam, gut verpflegt wurde, sodass er danach vollkommen satt wieder gehen konnte. „Kalba“ bedeutet Hund und „Sabua“ bedeutet satt – daher der Name Kalba Sabua.

 

Akiva war als einfacher Hirte bei Kalba Sabua angestellt. Er hütete dessen Schafe und das übrige große Vieh. Akiva war ein sehr zuverlässiger und sittsamer Mann.

Als Rachel ihn sah, war sie von ihm und seinem starken Willen sehr beeindruckt und sprach zu ihm: „Akiva, schwöre mir, dass du dich der Lehre widmen wirst!“ Er leistete diesen Schwur, und anschließend heirateten sie. Rachel hatte ihren Eltern nichts von dieser Heirat erzählt.

 

Eines Tages jedoch erschien ein sehr angesehener und reicher Mann bei Kalba Sabua und bat ihn, ihm Rachel zur Frau zu geben. Daraufhin erklärte sie ihren Eltern, dass sie bereits Akiva als Ehemann angetraut sei. Die Eltern waren darüber empört, und der Vater jagte Rachel aus dem Haus.

 

Rachel zog zu Akivas Mutter und wohnte bei ihr. Sie nahm jede Arbeit an, die man ihr anbot, um sich zu ernähren. Sie war sehr sparsam, denn das übrige Geld, das sie verdiente, schickte sie ihrem Mann, damit er sich leichter der Lehre widmen konnte.

Viele Leute spotteten über Rachel, da sie als Tochter wohlhabender Eltern für andere arbeitete und auf ihren Mann wartete, der nur ein Hirte war und nicht einmal einen Segen sprechen konnte. Sie bezweifelten, dass Akiva jemals die Schrift begreifen würde.

 

Akiva war vierzig Jahre alt, als er auf Wunsch Rachels beschloss, sich der Lehre zu widmen. Es vergingen vierzehn Jahre, bis Akiva endlich begann, andere zu lehren. Er kehrte in seine Heimat zurück und brachte viele Tausende von Schülern mit. Als die Bürger Jerusalems erfuhren, dass ein berühmter Gelehrter in ihrer Stadt weilte, kamen sie ihm mit großer Freude und Ehrfurcht entgegen. Unter den Zuhörern Akivas war auch der Vater Rachels, Ben Kalba Sabua. Er verbeugte sich tief vor Akiva und bat ihn, ihm eine Frage zu stellen. Rabbi Akiva forderte ihn auf, seine Fragen zu äußern.

 

Ben Kalba Sabua erzählte ihm, dass er eine Tochter gehabt habe, die ihn jedoch sehr erzürnt habe, weshalb er sie aus dem Haus gejagt habe. Er hatte sich mehrfach geschworen, sie nie wiederzusehen und nicht zu unterstützen. Nun habe er jedoch großes Mitleid mit ihr, da er erfahren habe, dass sie in großer Not sei und hungere. Ben Kalba Sabua bat Rabbi Akiva, ihn von seinem Schwur zu befreien, damit er wieder wie früher für seine Tochter sorgen und sie in sein Haus aufnehmen könne.

 

Rabbi Akiva wollte nun wissen, was Rachel damals Böses getan habe. Ben Kalba Sabua erzählte ihm, dass Rachel damals ohne sein Wissen den Hirten Akiva geheiratet habe, der ungebildet und unwissend gewesen sei und nicht einmal ein Tischgebet sprechen konnte.

 

Rabbi Akiva fragte ihn, was er getan hätte, wenn der Hirte damals in der Lage gewesen wäre, ein Tischgebet zu sprechen und die Schrift zu verstehen. Ben Kalba Sabua antwortete: „Hätte er nur ein Tischgebet sprechen können, so hätte ich ihm einen großen Teil meines Vermögens gegeben.“

 

Rabbi Akiva sagte: „Ich bin Akiva, der Ehemann deiner Tochter.“ Da erhob sich Ben Kalba Sabua ehrfurchtsvoll, küsste Akiva und pries Gott und dankte ihm.

 

Daraufhin verließ Rabbi Akiva das Lehrhaus und ging in sein eigenes Heim, wo ihm seine Frau entgegenkam. Sie fiel vor ihm nieder und küsste seine Füße. Einige seiner Schüler, die ihn begleitet hatten, wollten Rachel wegstoßen, aber Rabbi Akiva sprach: „Lasst sie, all unser Wissen ist von ihr gekommen.“

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