Die Purimgeschichte Kinder erzählt
Die Purimgeschichte für Kinder erzählt Es war einmal ein großer König, der Achaschwerosch hieß. Er war sehr reich und war der Herrscher von vielen Königreichen. Er wohnte in einem wunderschönen Palast. Dort war alles aus Gold, Silber und Elfenbein und der König saß auf einem großen Thron mit ganz vielen Dienern um sich herum.
Wenn der König etwas haben wollte, dann klatschte er in die Hände und sofort kam ein Diener und brachte ihm, was er wollte. Nichts machte der König allein. Wenn er z.B. etwas zu essen haben wollte, klatschte er in die Hände und schon war das Essen da. Wenn er sich an- oder ausziehen wollte, kamen sofort die Diener herbei und zogen ihn an oder aus. Und wenn der König spazieren gehen wollte, ging er nicht zu Fuß. Er wurde von vier großen und starken Dienern in einer Sänfte getragen. Jeder, der gerade vorbeiging, musste sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden fallen lassen, denn keiner durfte das Gesicht des Königs sehen.
Außer den vielen Dienern hatte der König auch viele Ratgeber. Wenn der König etwas beschließen musste, dann machte er es nicht allein, er klatschte in die Hände und gleich kamen die Berater hineingelaufen und warteten auf die Befehle des Königs. Der wichtigste Berater war ein Mann, der Hamman hieß. Dieser Haman fühlte sich auch als sehr wichtiger Mann, denn der König tat nichts, ohne seinen Rat einzuholen. Und er war so stolz darüber, dass der König sich mit ihm in allem beriet, dass er manchmal dachte, er sei selbst der König. Und so glaubte Hamman, dass alle Menschen ihm die gleiche Ehre antun mussten wie dem König. Auch vor ihm mussten alle aufs Gesicht fallen, wenn er an ihnen vorbeiging, und wenn es jemand nicht tat, dann wurde er von Hamman schwer bestraft.
Eines Tages beschloss der König, dass er heiraten wollte und zwar die schönste Frau des Landes. Er klatschte in die Hände und sofort kamen die Diener und Berater herbeigelaufen, standen um den König herum und warteten auf seinen Befehl. Da sagte der König: „Ich will eine schöne Frau heiraten, nehmt die schnellsten Pferde, reitet durch das ganze Land und sucht mir das allerschönste Mädchen zur Frau. Der König sprach und die Reiter ritten schnell davon. Lange suchten sie unter den schönsten Mädchen, bis sie eines fanden, dass die Allerschönste war. Ihr Name war Esther und sie war Jüdin. Die Reiter brachten sie zum König und sie gefiel dem König sehr, denn er sah, dass sie nicht nur schön, sondern auch sehr gutherzig war. Der König heiratete sie und Esther wurde die Königin.
Esther hatte auch einen Onkel, und der hieß Mordechai. Mordechai arbeitete im Palast des Königs und immer wenn Hamman vorbeiging und alle Menschen sich auf den Boden vor ihn warfen, blieb Mordechai immer aufrecht stehen und warf sich nicht auf den Boden. Denn es steht in der Heiligen Tora, ein Jude soll sich nur vor Gott und nicht vor Menschen bücken. Hamman war deshalb sehr böse auf Mordechai und überlegte, wie er Mordechai bestrafen könnte, weil er sich nicht vor ihm verneigte. Aber so einfach war das nicht. Denn nicht nur Hamman war ein wichtiger Mann am Hofe des Königs, sondern auch Mordechai. Der hatte dem König nämlich einmal das Leben gerettet, weil er einmal ein Gespräch zwischen zwei Männern belauscht hatte, die den König töten wollten. Mordechai hatte den König gewarnt und so wurde der König gerettet. Das merkte sich der König und ließ es in sein königliches Buch einschreiben.
Hamman jedoch dachte an nichts anderes, als daran, Mordechai zu bestrafen. Als er erfuhr, dass Mordechai Jude ist, ging er zum König und sagte: „König, König, es gibt ein Volk, das sich nicht vor dir bücken will!“ „Und wer ist dieses Volk?“ fragte der König. „Es sind die Juden!“ antwortete Hamman. „Dann bestrafe sie!“ befahl der König. Da freute sich Hamman und schickte sofort Boten in alle Länder, wo Juden wohnten. Er verkündete: „Am 14. des Monats Adar sollen alle Juden zusammengetrieben und getötet werden.“ Als die Juden das hörten, waren sie sehr traurig. Sie zogen ihre schönen Kleider aus und zogen alte an, so traurig waren sie. Dann gingen sie zu Mordechai und sagten ihm: „Du bist der Onkel der Königin. Gehe zu ihr und sage ihr, was Hamman verordnet hat. Sie muss uns retten!“ Mordechai ging zur Königin und erzählte ihr, was Hamman geplant hatte. Die Königin Esther wurde sehr traurig und sagte zu ihrem Onkel: „Ich werde alles versuchen, um meinem Volke zu helfen.“
Königin Esther zog ihre schönsten Kleider an und ging zum König. Dieser sah sofort, dass Esther traurig war, obwohl sie so schön war und die schönsten Kleider anhatte. „Warum bist du so traurig, meine Königin?“ fragte der König. „Sag, was dir fehlt und ich werde alles tun, was du willst!“ Da antwortete die Königin: „Lass Hamman kommen und dann werde ich dir sagen, warum ich so traurig bin.“ Also ließ der König Hamman rufen. Der war sehr stolz, dass er beim König eingeladen war und hatte seine schönsten Kleider angezogen. Und als sie zusammen bei Tisch saßen, sagte Esther: „König Achaschwerosch, es gibt einen Mann, der mein ganzes Volk töten will.“ „Wer ist denn dieser Mann, der es wagt, das Volk meiner Königin zu töten!“ „Hier steht er vor dir, es ist Hamman!“ sagte die Königin. Da wurde der König ganz böse und jagte Hamman aus dem Palast. In der Nacht konnte der König nicht schlafen und er ließ sich aus dem königlichen Buch vorlesen. Er hörte die Geschichte von Mordechai, der dem König das Leben gerettet hatte.
Am nächsten Tag rief der König den Hamman wieder zu sich und fragte ihn: „Was würdest du einem Manne tun, den der König belohnen will?“ Hamman dachte, dass der König nicht mehr böse auf ihn war und ihn belohnen wollte. Also sagte er: „Dieser Mann, den du belohnen willst, der soll die Königskleider anziehen, er soll sich auf das Pferd des Königs setzen, durch die Straßen reiten und einer soll den Zaum des Pferdes halten und ausrufen: So geschieht es dem Manne, den der König ehren will!
Hamman glaubte, dass er es sei, den der König ehren wollte und freute sich schon. Aber der König dachte anders und sagte: „Nimm den Juden Mordechai, ziehe ihm die Königskleider an, setze ihn aufs Pferd und du wirst den Zaum des Pferdes halten, das Pferd durch die Straßen führen und ausrufen: So geschieht es dem Manne, den der König ehren will. Hamman wurde vor Zorn ganz blass, aber es half ihm nicht. Denn wenn der König etwas befahl, dann gab es kein Nein. Hamman ging nach Hause und konnte die ganze Nacht vor Ärger nicht schlafen. Seiner Frau Waschti erzählte er aus Scham nicht die Wahrheit, sondern dass er morgen vom König geehrt und auf einem Pferd durch die Stadt geführt werden würde.
Inzwischen hörten alle Leute, was mit Hamman und Mordechai geschehen sollte. Sie liefen auf die Straße, um zu sehen, wie der stolze Hamman den Mordechai auf dem königlichen Pferde durch die Straßen führt. Denn alle Menschen hassten den Hamman, der wegen jeder Kleinigkeit die Menschen bestrafte. Und als Mordechai auf dem Königspferd saß, mit den schönen Kleidern des Königs angezogen, und Hamman den Zaum des Pferdes hielt, während er ständig rief „So geschieht es dem Manne, den der König ehren will!“, da klatschten alle Zuschauer in die Hände und sangen: „Lang lebe Mordechai, lang lebe Mordechai!“
Und was tat Waschti? Im Glauben auf dem Pferd sitzt hr Mann, der Hamman, schüttete sie, als beide an ihrem Haus vorbeigingen, einen Korb mit Abfall und Dreck aus ihrem Fenster auf den Mann, der das Pferd führte, also auf Hamman, denn sie dachte ja, dass es Mordechai war, der ihren Mann auf dem Pferd herumführte. Nachdem Mordechai in den Palast zurückkehrt und Hamman für immer verjagt worden war, rief ihn der König zu sich, nahm den Königsring vom Finger und steckte ihn auf einen Finger von Mordechai und sagte: „Jetzt sollst du der Berater des Königs anstelle von Hamman sein. Du wirst ab jetzt immer bei mir sein.“ Mordechai und die Königin freuten sich sehr.
Nun ließ Mordechai allen Juden sagen, sie sollen wieder ihre schönen Kleider anziehen, fröhlich und lustig sein, denn keiner würde ihnen mehr etwas Böses tun. Da machten die Juden ein großes Fest, tanzten und sagen in den Straßen und nannten die Feier „Purim“. Und jedes Jahr, wenn der 14. Adar kommt, dann freuen sich alle Juden und feiern das Purimfest.