Die Kuh die den Schabbat einhielt
Einst lebte ein Chassid, der eine Kuh besaß. Als der Chassid sein gesamtes Hab und Gut verlor, wurde er so arm, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als auch seine Kuh an einen nichtjüdischen Bauern zu verkaufen. Der Bauer pflügte sein Feld mit der Kuh sechs Tage die Woche und führte sie auch am Schabbat hinaus aufs Feld. Die Kuh jedoch legte sich nieder und wollte nicht arbeiten. Der Bauer schlug auf sie ein, aber die Kuh rührte sich nicht vom Fleck.
Da ging der Bauer zu dem Chassid und beklagte sich: „Hier, du kannst deine Kuh zurück haben! Sechs Tage pflüge ich mein Feld mit ihr und am siebten Tag legt sie sich hin und will nicht mehr arbeiten!“ Der Chassid verstand sofort, dass die Kuh am Schabbat nicht arbeiten wollte, weil sie es gewohnt war, sich an diesem Tag auszuruhen. Er sagte zu dem Bauern: „Ich werde die Kuh überreden, zu arbeiten.“ Er flüsterte der Kuh ins Ohr: „Liebe Kuh, so lange du mir gehörtest, konntest du dich am Schabbat ausruhen. Jetzt, da ich dich an einen Nichtjuden verkauft habe, tu was er von dir verlangt.“
Die Kuh stand sofort auf und begann zu arbeiten. Da fragte der Bauer den Chassid: „Was hast du ihr da ins Ohr geflüstert?“ Der Chassid erklärte es dem Bauern. Als dieser es hörte, erschrak er zutiefst und dachte bei sich: „ Diese Kuh, die keinen Verstand hat, erkannte den G’tt, der sie schuf und hielt den Schabbat ein. Und ich, der G’tt mir Verstand gab und die Fähigkeit zu denken, soll ich etwa den Schöpfer der Welt nicht kennen?“ Ohne lange zu zögern fasste der Bauer einen Entschluss, und trat zum Judentum über.
Quelle: „Anthologia schel sipurej am lechagej israel“
Aus dem Hebräischen übersetzt von Iris Elkabets-Rozen.