Die Kette war so lang...
Ahawat Israel
Was uns als Juden zusammenhält …
Wie man weiß, sind die Feiertage ein wichtiger Teil der jüdischen Tradition. Wir Juden haben viele Feiertage, sehr viele. Und an den meisten sitzt die ganze Familie am Tisch und feiert zusammen. Es ist üblich, dass zu den Feiertagen jeder eingeladen wird, die ungeliebte Schwiegermutter, der geizige Bruder und auch die nervige Tante. Vor den Feiertagen kommen viele Gefühle ins uns auf. Wir beschließen, zu verzeihen, Kompromisse zu schließen und über Dinge, die uns ärgern hinwegzusehen. „Lasst uns den Feiertag mit der ganzen Familie begehen, denn der Feiertag gehört der Familie.“ So lautet das Motto in den meisten jüdischen Familien.
Dies bedeutet, dass wir uns mit allen Familienmitgliedern das ganze Jahr über irgendwie vertragen müssen, wissen wir doch, dass der nächste Feiertag schnell kommt und wir wieder einmal alle an einem Tisch sitzen werden ...
Unsere Tradition stärkt die Familie, und so bleiben wir als Volk erhalten.
Hierzu eine kleine symbolische Geschichte:
...die Kette war so lang und stark
Die Nazis kamen in ein Dorf in Osteuropa, führten alle in den Wald, hoben eine Grube aus und befahlen den Juden, auf die andere Seite zu springen.
Der in die Grube hineinfiel, blieb für immer darin liegen. Wer es bis auf die andere Seite schaffte, wurde als arbeitsfähig eingestuft und blieb also am Leben.
Als die Juden in einer Reihe standen, wandte sich ein junger Mann an einen Rabbiner mit einem langen weißen Bart und fragte ihn zynisch: "Wie werden deine Thora und dein Jüdisches Wissen dir nun helfen?" "Ich habe meinen Glauben", erwiderte der Rabbiner. "Und wie wirst du's schaffen?" "Ich habe meine Jugend", antwortete der junge Mann, als er sich zum Rand begab.
Im nächsten Augenblick fanden sich beide auf der anderen Seite wieder. Der junge Mann drehte sich ungläubig zum Rabbiner um, und dieser erklärte, "Ich meinte mich an den Händen meiner Eltern festzuhalten, und sie wieder hielten sich an den Händen ihrer Eltern, und diese wieder an deren Eltern Hände und die Kette war so lang und so stark, dass sie nicht zerbrochen werden konnte. Und wie hast du's geschafft, junger Mann?"
Der junge Mann blickte den Rabbiner an, die Augen voller Tränen, und sagte, "Ich habe mich an dir festgehalten".
Quelle: www.pesach.de