Der weise Mann und die Händler

Shiurim und Geschichten

Der weise Mann und die Händler

Zielgruppen
6-11 Jahre
12-14 Jahre

Es war einmal ein Schiff, beladen mit verschiedenen kostbaren Gütern, das segelte in ein fernes Land. Ein Händler brachte feine Stoffe mit sich, ein anderer Früchte aus Eretz Israel: Feigen, Rosinen und Mandeln. Der dritte Händler hatte kostbare Sachen mit sich, der vierte Teppiche und Textilien und der fünfte eine große Auswahl an Juwelen und Edelsteinen. 

 

Während der Reise verbrachten die Händler ihre Zeit damit, darüber zu diskutieren, wer die kostbarere und profitabelste Ware von allen mit sich hatte. Einer der Passagiere saß abseits allen anderen und beteiligte sich nicht an der Diskussion. Er hielt ein Buch in seiner Hand, welches er mit großem Interesse und Konzentration las. Nach ausgiebigen Diskussionen machte sich Langweile unter den Händlern breit und sie wurden auf den stillen Mann aufmerksam. 

„Wo ist deine Ware und wohin bringst du sie?“ fragten sie ihn. Der stille Mann, der kein Händler sondern ein Rabbiner war, antwortete ihnen: „Ich habe die Ware hier bei mir versteckt, weil sie wesentlich kostbarer und wichtiger als eure Ware ist“, antwortete er. 

 

„Warum machst du es uns nicht nach und zeigst uns deine Ware?“, fragten sie. „Wenn die Zeit reif dafür ist“, antwortete der Rabbiner. Die Händler machten sich auf die Suche nach der Ware des Rabbiners und nachdem sie nichts gefunden hatten, machten sie sich über ihn lustig: „Du hast gar nichts! Wir verstehen gar nicht, womit du so angibst!“

 

Einige Tage später wurde das Schiff von Piraten geentert, die alles stahlen und mitnahmen, was sie finden konnten und somit die Händler ihrer kostbaren Güter beraubten. Als das Schiff am Ziel war, hatten die Händler keine Ware mehr, die sie zum Verkauf anbieten konnten und nicht einmal genug Geld für Lebensmittel. Der Rabbiner andererseits ging in die Synagoge, um zu beten und die Thora zu studieren. 

 

Mehrere der Gläubigen gingen auf den Rabbiner zu, um ihn willkommen zu heißen, ihn näher kennenzulernen und ihm Fragen zu stellen. Nachdem sie ihm aufmerksam zugehört hatten, stellten sie fest, dass er sehr intelligent und sehr vertraut war mit der Thora. Aus diesem Grund luden sie ihn in ihre Häuser ein, überhäuften ihn mit Geschenken und boten ihm die Stelle des Stadtrabbiners an, welche er sehr geehrt und dankbar akzeptierte. Sie stellten ihm ein Haus zur Verfügung und begleiteten ihn mit großem Gefolge dorthin. Unterdessen hielten sich die hungrigen und verarmten Händler auf der Straße auf und keiner hatte Mitleid mit ihnen. 

 

Als sie den Rabbiner mit seinem Gefolge sahen, traten sie auf ihn zu und sagten: „Bitte hilf uns! Du kennst uns bereits und du weißt wie reich wir waren, bevor uns die Piraten ruiniert haben. Bitte die Menschen um etwas Brot für uns!“ Der Rabbiner lächelte und sprach:

„Nun seht ihr, dass meine Ware besser ist als eure! Die Thora, die ich studierte, ist die beste Kostbarkeit und ich trage sie unsichtbar in meinem Geist. Kein Räuber kann sie mir wegnehmen und dank ihr wurde ich geehrt und begünstigt. Aber habt keine Angst, ich werde für euch bitten und die Menschen werden euch helfen.“

 

(beruhend auf Yalkut Shimoni, Parashat Trumah)

 

 

 

Mach mit!
Und schicke uns Deine Ideen.