In der Synagoge
Der Mann mit dem Schofar hat den Gebetsschal um,
die Kinder stehen im Kreis rundherum.
Mit großen Augen schauen sie ihn an,
erwartungsvoll und fragend, staunend zugetan …
Stille ringsherum, es fällt kein Wort,
sogar die Melodie des Gebets ist nun fort.
Ruhig stehen die Männer, sie rühren sich nicht,
kein Wort wird gesprochen, ernst ihr Gesicht.
Da befiehlt eine sanfte Stimme: „Teki’a!“
Und dann die Befehle: „Schewarim, Teru’a“!
Der Klang des Schofars reißt die Stille entzwei,
lauter und lauter, ein durchdringender Schrei.
Er weint und er zittert, er jammert gequält,
sind doch sein Leid und sein Schmerz ungezählt.
Plötzlich vermischt sich der angstvolle Schrei
eines Kindes dem Klang des Schofar hinbei.
Kind und Schofar, sie weinen zusammen,
den Raum sie erfüllen mit Zittern und Bangen.
Da umarmt der Vater das weinende Kind
und dieses beruhigt sich, verstummt geschwind.
Denn des Vaters zärtliche Hand es beschützt,
so dass es das Weh und die Angst bald vergisst.
So möge, o Gott, deine mächtige Hand,
beschützen dein Volk Israel in seinem Land.
Aus dem Hebräischen übersetzt von Iris Elkabets-Rozen
Leitfragen:
Woran denkst du, wenn du das Blasen des Schofars hörst?
Versuche die Himmelstore zu zeichnen, wie sie sich beim Klang des Schofars öffnen. Kannst du das?