Das Land ist gar sehr gut …
Die Beduinen blickten voller Schrecken auf den rostigen Lastwagen, der sich ihren Hütten näherte, die sich am Fuße des Carmel-Berges befanden. "Das sind die Juden, die das Land gekauft haben", murmelten sie zornig. Vor einigen Wochen, im Winter 1935, hatte sie der Landeigentümer darüber informiert, dass er den Grund und Boden an die Juden verkauft hatte, und sie deshalb wegziehen mussten. Diese Mitteilung erstaunte den Stamm, dessen Mitglieder sich als Landarbeiter ihr Brot verdienten. Sie erkannten, dass sie kein Recht auf den Boden hatten, und reagierten erzürnt.
Der Lastwagen stoppte. Die Leute auf dem Wagen begannen, ihre Habseligkeiten auszupacken. Sie waren junge Chaluzim aus Deutschland. Am Anfang hatten sie sich in Chadera niedergelassen, bis sie genug zusammengespart hatten, um den Grund am Fuße des Carmel zu kaufen. Eine lange Zeit verging, bis sie dorthin übersiedeln konnten.
"Ihr könnt noch nicht dort wohnen", sagte man ihnen im Amt für Siedlungsvorbereitung. "Das ist ein gefährlicher Platz, der von feindseligen Beduinen umgeben ist. Die Pächter sind wutentbrannt und außerdem gibt es kein Wasser."
"Nein! Das Land ist gar sehr gut", zitierten die Siedler. "Wenn es sein muss, zahlen wir die Pächter aus, damit sie sich woanders Land kaufen können. Nichts kann uns von unserem Grund und Boden fernhalten. Dort werden wir unseren Kibbuz errichten. Wir haben auch schon einen Namen: Hasore’a (der Säende)."
Die gute Nachricht erreichte die jungen Pioniere ein Jahr später. Die Pächter waren auf ein Land in der Nähe übergesiedelt, aber dennoch riet Jehoschua Hankin, der legendäre "Löser des Landes" den Siedlern ab, sich schon jetzt dorthin zu begeben: "Das Land ist klein und die Arbeit ist schwer, ihr solltet besser warten, bis wir es vergrößern können."
"Nein! Das Land ist gar sehr gut", wiederholten die Leute von Hasore’a hartnäckig. Und so kamen sie am selben Morgen auf dem klapprigen Lastwagen an ihrem zukünftigen Wohnort an. Sie eröffneten eine kleine Tischlerei, die auch als Ess- und Schlafraum diente, und verteidigten sich gegen die angrenzenden Pächter. Die Monate vergingen und inmitten ihrer Probleme wandten sie sich abermals in Hankin, der sie grob abwimmelte: "In diesem Land muss man Geduld haben. Ihr hattet noch nicht genug Geduld. Wer ungeduldig ist, für den ist kein Platz in Erez Israel!" So blieb den jungen Pionieren nichts anderes übrig, als nach bestem Wissen die Grenze ihres Kibbuz abzustecken, einen Wachturm und einen Zaun zu errichten und das Land, das sie gekauft hatten, zu bebauen.
Der Unabhängigkeitskrieg vertrieb die Beduinen aus der Umgebung. Nach dem Krieg blühte der Kibbuz auf. Im Kibbuz Hasore’a leben ungefähr 900 Mitglieder. Sie betreiben erfolgreich eine Fabrik und Landwirtschaft. Bis heute haben sie ihre Lebensfreude nicht verloren.
Von den Kundschaftern, die Mosche ins Land schickte, kamen nur Jehoschua und Kalew zurück, die sagten: „…und das Land ist sehr gut.“ Alle anderen hatten Angst und berichteten von Riesen, die das Land bewohnten. Die Siedler, die den Kibbuz trotz alles Schwierigkeiten erbauten können mit Jehoschua und Kalew verglichen werden.

Fröhliche Pioniere im Kibbuz Hasore’a, 1939
Quelle: Mibereshit