Alles wegen Tu BiSchwat
Es war in der Ukraine vor dem Zweiten Weltkrieg. Frost und Schnee ließen die Welt und alles in ihr einfrieren. Die vereisten Blumen mit ihren unterschiedlichen Formen dekorierten das Fenster und erzählten uns, was draußen passiert.
Eli kehrte traurig von der Schule nach Hause zurück und stellte sich vor den wärmende Ofen. Dann setzte er sich an den Mittagstisch. Nie hätte er vermutet, dass sein Großvater mit einer Überraschung auf ihn watlete, die ihn wieder fröhlich machen würde.
Nach dem Mittagessen wollte Eli aufstehen, aber sein Großvater, der ein Päckchen in seiner Hand hielt, wies ihn auf seinen Stuhl zurück. Eli verstand nicht, was los war und beäugte das Päckchen neugierig. Sein Großvater sagte: ,,Mein lieber Enkelsohn, ich möchte Dir hier eine leckere trockene Frucht zeigen. Während du sie isst, werde ich Dir über eine herrliches fernes Land erzählen."
Elis Neugier wuchs. ,,Du weißt zweifellos, mein Enkelsohn, dass du Jude bist," sagte der Großvater. ,,Natürlich weiß ich das," antwortete Eli. ,,Es gibt da ein paar ukrainische Kinder, die mich ,,Jid" nennen. Heute haben sich mich in der Pause überfallen und mit Schneebällen beworfen."
,,Keine Angst, mein Kind, du musst stark sein und darfst nicht nachgeben. Gehe immer mit aufrechtem Rücken und eines Tages wirst du in unser wundervolles Land kommen. Weißt du eigentlich welcher Feiertag heute ist?"
,,Nein, Großvater, ich weiß es nicht," antwortete das Kind. ,,Heute, mein Kind, ist Tu Bischwat. An diesem Feiertag essen wir die Früchte, die in unserem Land Israel wachsen", erklärte der Großvater, öffnete das Päckchen und nahm Datteln, Feigen, Rosinen, Johannisbrot und Mandeln heraus.
,,Iss, mein Kind, und ich werde dir über die Zeit erzählen, als wir ein jüdisches Land hatten, als wir freie Menschen waren und in unserem eigenen Land lebten wie all die anderen Menschen. Du musst wissen, dass in unserem Land letzt die Mandelbäume blühen", sagte der Großvater und zeigte auf die Mandeln.
Nachdem Eli die Früchte gegessen und die Geschichte gehört hatte, versank er in Gedanken. ,,Großvater, weißt du, was ich beschlossen habe? In meiner Klasse ist noch ein jüdischer Junge, der so wie ich unter den ukrainischen Kindern leidet. Morgen werde ich ihm einige dieser Früchte bringen. Ich werde sie ihm anbieten und ihm alles erzählen, was du mir über Tu Bischwat erzählt hast. ,,Fein, mein Kind", sagte der Großvater glücklich. Er packte die restlichen Früchte ein und Eli legte sie in seine Schultasche.
Die Jahre vergingen und der Zweite Weltkrieg brach aus. Die Nazi-Truppen strömten durch Europa. Viele Stadte helen in ihre Hände und jüdisches Blut floss wie Wasser. Nur wenige waren in der glticklichen Lage, sich retten zu können. Eli war erwachsen und hatte sich bei der Roten Armee eingeschrieben. Er kämpfte gegen die Deutschen an verschiedenen Fronten und wurde nach einer Verletzung in einem Militar-Hospital gepflegt. Er kämpfte weiter, erhielt Medallien und wurde Offizier. Nach vier Jahren blutigen Krieges begann der Rückzug der Nazis. Die Rote Armee verfolgte sie bis an die deutsche Grenze und Eli war einer der ersten Soldaten, der Berlin erreichte.
Viel Zeit war vergangen und vieles hatte er erlebt, seit er zum ersten Mal von seinem Großvater über das Land Israel gehört hatte, aber dennoch hatte er diese Geschichten nie vergessen. Sie hatten ihn all die Jahre begleitet und als er dem Hass der ,,Goyim" den Juden gegenüber begegnete, wuchs seine Sehnsucht nach diesem Land.
Eines Tages beschloss er die Armee, für die er sein Blut hergegeben und für die er so tapfer gekämpft hatte, zu verlassen. Er wusste, dass die britische Armee in der Nähe stationiert war und er hatte Gerüchte gehört, dass es innerhalb der britischen Armee eine Jüdische Brigade aus Israel, dem Land nach dem er sich so verzehrte, gab. Er besorgte sich Zivilkleidung und überschritt eines Nachts die Linien und erreichte die britische Armee. Dort suchte er die Mitglieder der Jüdischen Brigade auf und stellte sich ihnen vor. Er wurde herzlich empfangen und erhielt eine warme Mahlzeit. Später boten sie ihm die gleichen trockenen Früchte an, die ihm schon sein Großvater zu Tu Bischwat gegeben hatte.
Plötzlich wurde er weiß und Freudentränen liefen ihm übers Gesicht, die auf die Früchte tropften. Das Bild seines Großvaters, als er ihm die Tu-Bischwat-Früchte servierte und ihm die Geschichten über das Land Israel erzählte, erschien ihm vor den Augen. Die Soldaten.aus Israel saßen ihm gegenüber und sahen ihn verständnislos an. Schließlich fragte Eli: ,, Warum gebt ihr mir diese Früchte?" ,,Weißt du denn nicht, dass heute Tu Bischwat ist?" antworteten diese. Elis Verwimlng wuchs und er sagte: ,,Ich glaube, dass mein Leben wegen Tu Bischwat gerettet wurde und ich es geschafft habe, zu euch zu gelangen. Ich habe nur eine Bitte, meine Freunde. Bitte helft mir, so schnell wie möglich nach Israel zu kommen. Versteht ihr, mein Traum und der meines Großvaters geht nun in Erfüllung.