Megillat Ruth - Zusammenfassung

Zur Zeit der Richter gab es im Land eine große Hungersnot. In Bethlehem, eine Stadt in Jehuda, lebte zu dieser Zeit der reiche Bauer Elimelech, seine Frau Naomi und ihre zwei Söhne, Machlon und Kiljon. Elimelech beschloss in das Land Moaw zu wandern, um zu verhindern, dass die Armen bei ihm um Essen und Geld bettelten. Die Reise dorthin war sehr beschwerlich, und sie mussten viele Pausen einlegen, aber schließlich erreichten sie das Land Moaw, indem das Getreide in voller Pracht stand. Sie ließen sich dort nieder und schon bald fanden die beiden Söhne zwei schöne Frauen, Ruth und Orpah, und heirateten sie. Naomi und ihre Schwiegertöchter wurden enge Freundinnen und Naomi erzählte ihnen viel von der Heimat Israel und von ihrem G'tt, so dass Ruth sich bald von den Götzen, die sie bis dahin angebetet hatte, abwandte.

 

Doch schon bald brach das Unglück über sie hinein. Elimelech erkrankte und starb und nur kurze Zeit später erkrankten auch seine beiden Söhne gleichzeitig und starben kurz danach. Zu der großen Trauer kamen Sorgen und Armut, denn die drei Frauen schafften die Arbeit auf dem Feld nicht und mussten bald Haus und Felder verkaufen. Da beschloss Naomi, in ihre Heimat, nach Bethlehem zurückzukehren, zumal sie gehört hatte, dass es den Menschen dort wieder besser ging. Sie versuchte ihre Schwiegertöchter zu überzeugen, in Moaw zu bleiben, aber beide beschlossen, Naomi zu begleiten. An der Grenze des Landes, oben auf einem Berg,  versuchte Naomi erneut ihre Schwiegertöchter zu überzeugen, in ihrer Heimat Moaw zu bleiben, und nach langem Drängen von Naomi, verabschiedete sich schließlich Orpah weinend und ging zurück nach Moaw. Nur Ruth weigerte sich, Naomi allein zu lassen. Sie wollte auf keinen Fall zu den Heiden zurückkehren und lieber arm sein und hart arbeiten. Naomi erklärte ihr wieder und wieder, dass Ruth ein schweres Joch auf sich nehmen würde, vor allem die Einhaltung der 613 Gebote, aber Ruth ließ sich nicht davon abbringen.

 

Schließlich erreichten beide Frauen das Städtchen Bethlehem und als die Menschen dort Naomi wiedererkannten und bei ihrem Namen, der so viel wie „die Liebliche“ bedeutet,  nannten, bat sie darum, sie von nun an Mara, die Bittere, zu nennen, da G'tt sie viel Bitteres hatte erleben lassen. Naomi und Ruth kehrten zwar in ihr früheres Haus zurück, doch ihre Sorgen waren groß, denn wovon sollten sie leben?

 

Den Menschen in Moaw wiederum ging es wieder besser, weil das Korn gut gewachsen war und durch das neue Gesetz, dass jeder Bauer bei der Ernte auf seinem Feld eine Ecke mit Korn für die Armen lassen musste, ging es den Armen nicht schlecht. Auch weil jeder Halm, der beim Zusammenraffen der Ähren runterfiel, den Armen zufiel.

 

Deshalb beschloss Ruth, auch auf die Felder zu gehen und Getreidehalme, die liegen geblieben waren,  zu sammeln. Sie kam zufällig auf den Acker des reichsten Bauern des Ortes, Boaz, der ein Verwandter von Elimelech war. Als dieser hörte, wer sie war, ermunterte er Ruth, nur noch auf seinem Feld Halme zu sammeln und sich jederzeit Wasser aus einem Krug zu nehmen. Sogar zum Mittagessen lud er sie ein. Zu seinen Knechten sagte Boaz später, dass sie dafür sorgen sollten, dass Ruth genug Ähren findet, also auch absichtlich welche fallen lassen sollten. So hatte Ruth am Abend stets so viele Ähren gesammelt, dass sie nach dem Dreschen mit einem vollen Sack Korn zu Naomi nach Hause kam.

 

Jeden Tag gesellte sich Boaz zu Ruth und unterhielt sich mit ihr. Als die Erntezeit vorbei war, erklärte er ihr, dass nach dem israelischen Gesetz der nächste Verwandte eine kinderlose Witwe heiraten sollte, um so den Namen der Familie des Verstorbenen zu erhalten.  Wenn Ruth also einverstanden sei und auch ein weiterer naher Verwandter nichts dagegen hat, würde er sie gerne heiraten. 

 

Ruth, die das gute Herz von Boaz erkannt hatte, stimmte glücklich zu und so wurde sie die Frau des frommen und reichen Boaz. Sie bekamen einen Sohn, Obed, den die alte Naomi glücklich betreute. Obed hatte einen Sohn namens Ischai, der wiederum der Vater des zukünftigen König David war. So war Ruth die Stammesmutter eines Könighauses, das viele Jahre das israelische Volk regierte.

 

 

Die Geschichte beschreibt das landwirtschaftliche Leben in der Zeit vor den Königen und die damaligen Gesetze und Bräuche. Behandelt werden vor allem der Umgang mit dem Land, die Sorge für den Fremden und die Witwe, feste Familienbande und gegenseitige Verantwortung und die damals übliche Ehe zwischen Juden und nichtjüdischen Frauen. Das zentrale Thema des Buches Ruth, dass sich in den verschiedenen Aspekten der Geschichte stets wiederholt, ist die Idee der Gnade und Wohltätigkeit – Chesed. Die Helden der Geschichte zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Handeln nicht nur Gerechtigkeit, sondern darüber hinaus durch Gnade gekennzeichnet ist. So erscheint das Wort Chesed dreimal im Buch und ist stets mit dem Segen G'ttes verknüpft. Der Lohn für die erwiesene Gnade wird die Erlösung sein, die in der Geschichte über den Hinweis auf das zukünftige Königtum Israel hergestellt wird. 

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