Dajenu – Genug der Gnade?

Hätte uns der Ewige nur aus Ägypten herausgeführt, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er über sie Strafgerichte verhängt, aber ihre Götzen verschont, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er auch über ihre Götzen Strafgerichte verhängt, aber ihre Erstgeborenen verschont, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er ihre Erstgeborenen getötet, aber uns nicht ihre Habe gegeben, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er uns ihre Habe gegeben, aber nicht das Meer für uns gespaltet, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er das Meer für uns gespaltet, aber nicht trockenen Fußes uns hindurchgeführt, genug der Gnade wär´s für uns gewesen.

Hätte er uns trockenen Fußes hindurchgeführt, aber unsere Verfolger nicht darein versenkt, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er unsere Verfolger darein versenkt, aber nicht für unsere Bedürfnisse in der Wüste vierzig Jahre reichlich gesorgt, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er für unsere Bedürfnisse in der Wüste vierzig Jahre reichlich gesorgt, aber uns nicht mit dem Manna gespeist, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er uns mit dem Manna gespeist, aber uns nicht den Schabbat geschenkt, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er uns den Schabbat geschenkt, aber uns nicht zum Berge Sinai hingeführt, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er uns zum Berge Sinai hingeführt, aber uns nicht die Thora gegeben, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er uns die Thora gegeben, aber uns nicht in das heilige Land gebracht, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

Hätte er uns in das heilige Land gebracht, aber uns nicht den Tempel erbaut, genug der Gnade wär´s für uns gewesen. 

 

 

Ist es wirklich genug der Gnade? 

Heute kennen wir schon das glückliche Ende der Geschichte vom Auszug aus Ägypten: Der Ewige erlöste unsere Vorväter aus den Leiden der Sklavenarbeit und begleitete sie auf dem ganzen Weg. Aber im Allgemeinen sprechen wir über den "Auszug aus Ägypten" als eine Einheit, als ein großes Wunder. 

Das Lied (Pijut) "Dajenu" lehrt uns, dass der "Auszug aus Ägypten" ein langer und komplexer Prozess war. Der starke g´ttliche Arm erlöste unsere Vorväter nicht nur einmal, sondern viele Male und mit zahlreichen Wundern. 

Aber was wäre geschehen, hätte sich nur ein Teil der Wunder ereignet? Wären wir zufrieden? 

Durch den Prozess des Auszuges aus Ägypten wurden wir vollkommen erlöst. Im Leben kommt es jedoch manchmal vor, dass wir nur einen Teil der Dinge bekommen, die wir uns wünschen und nicht alles. "Dajenu" lehrt uns alle guten Dinge einzeln zu erkennen, für jedes einzeln zu danken und die Liebe zu fühlen, ohne an das Endergebnis zu denken. Denkt an alle guten Dinge, die eure Eltern für euch tun. Wart ihr schon einmal enttäuscht, etwas Gewünschtes nicht erhalten zu haben? Welche anderen Dinge habt ihr doch bekommen? Bedankt ihr euch bei euren Eltern, Freunden und Lehrern auch, wenn ihr nur einen Teil der Dinge, die ihr euch gewünscht habt, bekommt

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